Predigt am 4. Ostersonntag 2019

Sonntag des Guten Hirten.
Gebetstag für geistliche Berufe

Warum gibt es keine Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen in der Katholischen Kirche?

Das letzte Abendmahl Foto: privat

Seit Jahrzehnten schon rufen nicht nur Frauen danach und fordern „Gleichberechtigung“ auch in der Priesterweihe für Frauen. 1994 hat Papst Johannes Paul II. in einer dogmatischen Erklärung darauf geantwortet; er hat dabei seine höchste apostolische Auto¬rität in Anspruch genommen, um deutlich zu machen: Jetzt spricht nicht irgendwer, sondern durch mich der Apostel Petrus und letztlich der Herr selbst. Und er hat erklärt: Die Kirche hat nicht die Vollmacht und das Recht, Frauen die Priesterweihe zu spenden.

Warum nicht?
Ich habe mir gedacht, es sei sinnvoll, am heutigen Sonntag der geistlichen Berufe, da wir um Berufungen zum priesterlichen Dienst bitten, dieses Warum näher zu bedenken, obwohl jeder, der sich darüber in der Predigt auslässt, riskiert, sich gehörig den Mund und die Finger zu verbrennen. Aber als Priester habe ich nicht nach Gefallen zu predigen, sondern nach der Wahrheit, auch wenn sie manchen nicht gefällt.
Doch im Grunde ist es ganz einfach.

Zunächst ein kurzer Rückblick auf die Schöpfungs- und Heilsgeschichte!
Gott hat die Welt geschaffen. „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“
Gott hat den Menschen geschaffen als Mann und Frau. Er hat Welt und Menschen nicht sich selbst überlassen, sondern hat immer wieder den Menschen gesucht und sich ihm offenbart, auch nach dem Sündenfall.
Schließlich erwählte er ein kleines Volk im vorderen Orient, Israel, dem er die Verheißung gegeben hatte: In einem deiner Nachkommen sollen alle Völker der Erde Segen erlangen. Besonders die Propheten hielten die Erinnerung daran wach und bereiteten das Volk darauf vor.
Als die Zeit erfüllt war, kam der Segensträger in der Gestalt Jesu von Nazareth. So wie es im Hebräerbrief steht: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn…“ Dieser Jesus ist also Gottes Sohn, wesensgleich dem Vater, und doch auch ganz Mensch, in allem uns gleich außer der Sünde, mit einem menschlichen Leib, das heißt mit einem männlich-menschlichen Leib.

Die letzte und entscheidende Offenbarung Gottes geschah also in einem männlich-menschlichen Leib. „Das Wort ist Fleisch geworden,“ sagt Johannes.
Daran muss die Kirche fortwährend erinnern.
Das muss sie zeigen und verkünden.
Das muss sie auch in einem passenden Bild präsentieren.
Das geschieht in der Voraussetzung, dass nur Männer zur Weihe zugelassen werden;
das geschieht im männlich geprägten Priesteramt, wenn in der Weihe dem Priester die Vollmacht verliehen wird, bei seinen priesterlichen Vollzügen „in persona Christi“ zu handeln (wozu wesentlich auch der Leib gehört).
Kurz zusammengefasst:
Gott hat sich letztgültig und endgültig geoffenbart in Jesus von Nazareth.
Gott hat sich also geoffenbart in einem Menschen.
Gott hat sich geoffenbart in einem menschlichen Leib.
Gott hat sich geoffenbart in einem männlich- menschlichen Leib.
Deshalb werden nur Männer zu Priestern geweiht, die dann in der Weihe die Vollmacht erhalten, „in persona Christi“ zu handeln.
Das Wort ist Fleisch geworden.
Das männlich geprägte Priesteramt ist sichtbarer Ausdruck dafür, dass und wie Gottes Sohn Mensch wurde.
Das anzunehmen, fällt heute vielen nicht leicht. Wer diese Argumentation aber beiseite wischt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er/sie Gott nicht ernst nimmt, ja Gott kritisieren möchte, weil dieser sich so und nicht anders geoffenbart hat.

Das männlich ausgeprägte Priesteramt ist nichts anderes als die ständige Verkündigung und Darstellung der Grundwahrheit des christlichen Glaubens: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“, so dass der Priester bei seinen priesterlichen Vollzügen „in persona Christi“ handelt.
Der Papst hat – in Treue zur dieser Offenbarung – klar und mit höchster Autorität gesagt: Die Kirche hat nicht die Vollmacht und das Recht, Frauen zu weihen. Und kein Bischof, kein Papst, kein Konzil kommt daran in Zukunft vorbei; und jeder, der etwas anderes verkündet, macht sich und den Gläubigen etwas vor, ganz gleich ob Bischof oder Priester – oder die Damen von „Maria 2.0“, deren Aktion nichts anderes ist als eine Lästerung der Gottesmutter und eine Beleidigung aller Frauen in der hl. Schrift, die den Namen Maria tragen.

Pfarrer Manfred Rauterkus