… und bringen ihm Kinderopfer dar
„Kardinal Woelki, Kardinal Marx, wo seid Ihr verkommenen widerlichen Heuchler jetzt? Herr Bedford-Strohm, Frau Irmgard Schwätzer von der EKD! Wo bleibt Ihr Aufschrei, Ihr bigotten Religionsschauspieler?“
Markige Worte, um nicht zu sagen: handfeste Beleidigungen, als Kurz-Video ins Netz gestellt von Nicolaus Fest, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der „BamS“ und jetzigem AFD-Politiker. Mit schwerem Geschütz feuert er gegen das Schweigen der kirchlichen Repräsentanten zu einem Beschluss auf dem Bundeskongress der Jungsozialisten Anfang Dezember 2018. Da wurde die ersatzlose Streichung des § 218 gefordert und – mit großer Mehrheit – beschlossen, d.h. die Legalisierung der Abtreibung bis zum Ende der Schwangerschaft. Zwar trugen einzelne mutige Delegierte gravierende Bedenken vor. Aber ihre Einwände wurden beiseite gewischt und als „pathetische Rhetorik“ bezeichnet; das „feministisch“ und die Selbstbestimmung der Frau seien ohne Wenn und Aber ernst zu nehmen, und juristisch gesehen hätten die Ungeborenen kein Recht. Das Menschenrecht gelte erst einmal für die Frau und dann für alles andere.
Hat Nicolaus Fest Recht? Mal abgesehen von den Schimpfwörtern, die ich nicht übernehmen würde: Ja, er hat Recht! Eine Kirche, die sich als Anwalt der Kleinen und Schwachen betrachtet, hätte aufschreien müssen. Aber ich möchte noch einen anderen Aspekt erörtern. Da sind Vertreter einer Generation von jungen Leuten, die einmal in unserer Gesellschaft politische Leitungsverantwortung übernehmen wollen. Doch kommen sie daher mit einem Zynismus und einer Menschenverachtung, die einfach erschütternd ist. Und noch dazu erschütternd dumm! Logisches Denken ist den meisten offensichtlich fremd. Wie man z.B. die Todesstrafe ablehnen, die Ermordung eines Kindes im Mutterleib aber als Menschenrecht betrachten kann, ist für jeden, der noch ein wenig Grips hat, nicht zu fassen. Dumm auch noch aus einem anderen Grund! Wo Gott aus den Herzen und Köpfen der Menschen verbannt wird, da nistet sich garantiert ein menschengemachter Götze oder ein götzenähnlicher Fetisch ein. Und hier heißt er „Feminismus“. Ich fasse es einfach nicht: Da liegt fast der gesamte Bundeskongress der Jung-SPD, superkritische junge Leute, bildlich gesprochen, anbetend auf dem Bauch vor einem Fetisch namens Feminismus und bringt ihm Kinderopfer dar.
Die SPD-Jugend kommt sich modern und „fortschrittlich“ vor. Aber das Einzige, was tatsächlich ständig „fortschreitet“, sind Dummheit und Primitivität.