Der Herr hat mit dem Sakrament seines Leibes und Blutes das größte Wunder gewirkt.
Die Eucharistie „enthält ja das Heilsgut der Kirche in seiner ganzen Fülle, Christus selbst“ (II. Vatikanisches Konzil, PO 5).
Unser Blick muss daher fortwährend auf das Sakrament des Altares gerichtet sein, in dem wir den vollkommenen Ausdruck der unendlichen Liebe des Erlösers entdecken dürfen (vgl. Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia (EdE), 1).
Die Eucharistie, welche den Aposteln anvertraut und von ihnen und ihren Nachfolgern bis zu uns weitergegeben wurde, baut die Kirche auf. Sie kann daher nur in Übereinstimmung mit dem Glauben der Apostel gefeiert werden (vgl. EdE 27). Durch sie haben wir das kostbare Vermächtnis des Paschamysteriums Christi empfangen: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (1 Kor 11,24‒25; Lk 22,19).
„Wenn die Kirche die heilige Eucharistie, das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung ihres Herrn, feiert, wird dieses zentrale Mysterium des Heils wirklich gegenwärtig und vollzieht sich das Werk unserer Erlösung“ (EdE 11). Die Heilige Messe ist somit die unblutige Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi.
Die überlieferten Wandlungsworte Christi bewirken in der Kraft des Heiligen Geistes das große Wunder der Transsubstantiation: „die Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. […] Die sinnlich wahrnehmbaren Merkmale des Brotes und des Weines, also die ‚eucharistischen Gestalten‘, bleiben jedoch unverändert“ (Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche (KKKK), 283).
Im Sakrament der Eucharistie ist Jesus Christus wahrhaft, wirklich und substanzhaft zugegen – mit Leib und Blut, mit Seele und Gottheit (vgl. Konzil von Trient, Dekret über die heiligste Eucharistie, Kan. 1: DS 1651). Könnte es Größeres und Schöneres für einen gläubigen Katholiken geben? „Was hätte Jesus noch mehr für uns tun können? In der Eucharistie zeigt er uns wirklich eine Liebe, die ‚bis zur Vollendung‘ (Joh 13,1) geht, eine Liebe, die kein Maß kennt“ (EdE 11).
Der hl. Pfarrer von Ars sagt dazu: „Alle guten Werke zusammen erreichen nicht den Wert eines einzigen Messopfers, denn sie sind die Werke der Menschen; die Messe aber ist Gottes Werk. […] In der Messe ist es Gott, der seinen Leib und sein Blut für den Menschen opfert“ (J. Frossard, Ausgewählte Gedanken des heiligen Pfarrers von Ars, S. 50).
Jede Heilige Messe hat einen unermesslichen Wert für die Ewigkeit. „Sie ist Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens. In der Eucharistie gipfelt das heiligende Handeln Gottes uns gegenüber und unsere Verehrung ihm gegenüber“ (KKKK 274).
Der höchste Moment unseres Lebens ist der Kommunionempfang. Dazu stellt der hl. Pfarrer von Ars fest: „Es gibt nichts Größeres als die Eucharistie. Wie ein Staubkorn vor einem Gebirge sind alle guten Werke auf Erden im Vergleich zu einer einzigen würdigen Kommunion“ (J. Frossard, a.a.O., S. 57). Aus dieser ergeben sich unerschöpfliche Früchte, denn in der Eucharistie wird „Christus genossen, das Herz mit Gnade erfüllt und das Unterpfand des ewigen Lebens gegeben“ (KKKK 271).
Daraus ergibt sich, dass man für die Begegnung mit dem lebendigen Gott vorbereitet sein muss: „Um die heilige Kommunion zu empfangen, muss man der Katholischen Kirche voll eingegliedert sein und sich im Stand der Gnade befinden […] Wer sich einer schweren Sünde bewusst ist, muss das Sakrament der Buße empfangen, bevor er die Kommunion empfängt“ (KKKK 291). Wie könnte man vor dem Hintergrund der heutigen Massenkommunionen die Mahnung des hl. Apostels Paulus vergessen (1 Kor 11,28)? Diese echte Hirtensorge äußert sich beim hl. Kirchenlehrer Johannes Chrysostomus in deutlichen Worten: „Auch ich erhebe die Stimme, flehe, bitte und beschwöre euch, nicht zu diesem heiligen Tisch mit einem befleckten und verdorbenen Gewissen hinzutreten. Ein solches Hinzutreten kann man nie Kommunion nennen, auch wenn wir tausendmal den Leib des Herrn berühren, sondern Verdammnis, Pein und Vermehrung der Strafen“ (Omelia in Isaiam, 6,3: PG 56,139).
Insofern braucht es besonders heute wahre Zeugen dieses höchsten Sakramentes, welche in Treue zur apostolischen Lehre das eucharistische Mysterium in Liebe anbeten, mit Eifer verkünden und mit Mut verteidigen. Immer ist dabei zu bedenken, dass uns die Eucharistie als Sakrament unseres Heiles auf die Einzigkeit Christi und die von ihm vollbrachte Rettung zum Preis seines Blutes verweist (vgl. Benedikt XVI., Sacramentum caritatis, 86).
Pastor Frank Unterhalt